Als langjähriger Odoo Partner, der seit den Zeiten von TinyERP (so hieß Odoo bevor es in OpenERP und letztlich dann in Odoo umbenannt wurde), Teil des Ökosystems und der Community ist, hielten wir es für sinnvoll der Einladung von Odoo zu einem eintägigen Strategie-Workshop nach Brüssel zu folgen. Um es vorweg zu nehmen: Dies war eine richtige Entscheidung!
Zunächst haben alle drei Führungspersonen ihre individuellen Perspektiven vorgestellt. Ihre Anwesenheit und ganztägige Teilnahme an diesem Meeting kann bereits als kleiner Kulturwandel und Zeichen der Wertschätzung gegenüber der anwesenden Partner bezeichnet werden. Fabien Pinckaers (Gründer und CEO) hat dabei interessante Einblicke in die sehr einzigartige Unternehmenskultur von Odoo selbst gegeben, während Xavier Pensaers das Partnerökosystem beleuchtete sowie Projekterfolgs- und Risikofaktoren herausstellte. Antonie Lesuisse (CTO und Co-Founder) setzte sich letztlich mit der technologischen Fortentwicklung von Odoo auseinander. Massivere Erweiterungen in der für Oktober 2016 geplanten Version 10 von Odoo wird es im Bereich Material Requirements Planning (MRP), also einem Feature was vorwiegend für die industrielle Fertigung interessant ist, geben. Insbesondere wurde hier z.B. Wert auf Versionierung von Fertigungsstücklisten (engl. Bill of Material) und Produktlebenszyklusmanagement gelegt (engl. Product Lifecycle Management). Leider wird ein Großteil der neuen Features nur für Inhaber eines Enterprise Service Contracts von Odoo verfügbar sein. Auch eine neue, native Mobile App, die zunächst für Android Geräte und später auch IOS zur Verfügung stehen soll, wird ausschließlich ein Enterprise Feature sein.
Insbesondere weil die Relation zwischen den Enterprise Features für MRP und der bereits seit einigen Jahren gepflegten und entwickelten MRP-Erweiterung der Odoo Community Association (OCA) weitgehend unklar ist, aber davon ausgegangen werden kann, dass hier bereits existierende Funktionalität aus der Community „nachgebaut“ werden, ist aktuell Vorsicht bei entsprechenden Richtungsentscheidungen geboten.
Erneut hat Fabien Pinckaers darüber gesprochen, dass Odoo sich nunmehr als Hersteller und weniger als Serviceorganisation versteht. Produktdifferenzierungen und ein Fokus auf die funktionale Weiterentwicklung sind vor diesem Hintergrund nachvollziehbare und sinnvolle Schritte. Odoo möchte dabei, nach eigenem Bekunden, ein Minimalismusziel verfolgen und in Richtung v10 und v11 von Odoo die Grundfunktionalität dahingehend bereinigen (engl. Refactoring), das Sonderlocken zurück gebaut und nur „echte“ Standards im Produkt enthalten bleiben. Er riet dazu Geschäftsprozesse auf das System anzupassen und
nicht das System auf die existierenden Kundenprozesse auszurichten. In diesem Zusammenhang stellt Pinckaers fest, dass alleine der Einsatz von Odoo nahezu allen KMU einen sofortigen Mehrwert liefern würde.
Auf die Frage, ob nicht gerade die Nutzung von Open Source Software einen bewusst einsetzbaren Flexibilitätsvorteil aufgrund der besseren Ausrichtbarkeit der IT auf die besonderen, d.h. wettbewerbsrelevanten Teile der Geschäftsprozesse und -modelle erfolgreicher KMU erlaube und damit einen signifikanten Vorteil gegenüber proprietärer Alternativen wie etwa SAP oder Sage liefere, antwortete er mit den Worten: „Sorry but i think this is marketing bullshit“.
Wir bei initOS halten diese Auffassung für falsch. Auch wir halten es zunächst für zwingend notwendig im Rahmen einer sachkundigen GAP-Analyse im Einzelfall genau zu betrachten, welcher Teil der individuellen Geschäftsprozesse tatsächlich einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil liefert. Auch nur für diesen Teil der Prozesse sollte die Nutzung der flexiblen Anpassung von Open Source Software evaluiert und bewertet
werden.
Bei sachkundiger Durchführung halten wir allerdings gerade diese flexible und kundenindividuelle Anpassbarkeit der Software für eines der schlagenden Argumente für ein Open Source Produkt wie Odoo und nicht etwa die erzielbaren Kostenvorteile bei den Lizenzgebühren.
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