Digitalisierung als Herausforderung für KMUs

(inkl. Checkliste für eine erfolgreiche Digitalisierung)

Sucht man im Internet nach dem Begriff Digitalisierung erhält man rund 12 Millionen Suchergebnisse – Stand Ende Februar 2017. Auch unter Google Trends lässt sich seit 2015 wachsendes Interesse an dem Suchbegriff Digitalisierung erkennen.

Doch was steckt eigentlich dahinter?

Der Begriff Digitalisierung lässt sich nur schwer in wenigen Worten erklären, denn die Digitalisierung verändert sämtliche Lebensbereiche: Wie wir arbeiten, lernen, konsumieren und miteinander kommunizieren. Deshalb spricht man in diesem Zusammenhang auch häufig von der vierten industriellen Revolution.

 

Nach DFKI 2011‚ Im Fokus : das Zukunftsprojekt Industrie 4.0; Handlungsempfehlungen zur Umsetzung; Bericht der Promotorengruppe Kommunikation‘ Berlin: Forschungsunion, 2012 Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz.

Merkmal dieser vierten industriellen Revolution ist damit die Verschmelzung von physikalischen, digitalen und biologischen Technologien. So weit, so unpräzise. Trotz dieser ausgesprochen schlichten Definition des Begriffes, werden Sie auf die Frage, was Digitalisierung für Ihre Kunden, Mitarbeiter oder Partner bedeutet, zahlreiche unterschiedliche Antworten erhalten.

Auch die Software- und Digital-Agentur Lionizers weiß, dass es auf die Frage, was Digitalisierung eigentlich wirklich ist, keine einfache Antwort gibt. Deshalb haben sie es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen unterschiedlichster Branchen nach ihren Erfahrungen zum Thema Digitalisierung zu befragen, um daraus einen lebendigen Einblick zu Chancen, Entwicklungen und Risiken im Bereich der digitalen Transformation zu geben. Diese Interviews werden dann als Podcast auf der Website Wege der Digitalisierung veröffentlicht. In diesem Zusammenhang folgte auch Frederik Kramer (Geschäftsführer von initOS) gern der Einladung von Nils Löwe (Geschäftsführer von Lionizers), um – als Experte in Sachen Automatisierung von Geschäftsprozessen – zum Thema Digitalisierung Stellung zu nehmen. Zentrale Frage des Gesprächs: Wie verändert die breite Verfügbarkeit von Technologie unser aller Leben? (unter dem Link gibt es das Interview in voller Länge).

Die Digitalisierung als Herausforderung

Gleich zu Beginn des Gespräches – im Rahmen der Frage, wie Digitalisierung definiert werden könnte – ging Frederik Kramer auf die grundsätzliche Herausforderung im Zusammenhang mit der Digitalisierung ein:  „Der Punkt ist nur, dass die Entwicklung der Digitalisierung eher eine exponentielle Kurve ist. Während die Digitalisierung die letzten 15-20 Jahre eher verhalten Fortschritte gemacht hat, […] (sind wir) jetzt an einem (Punkt), wo alle klassischen Geschäftsmodelle und Geschäftsprozesse von Grund herauf neu durchdacht werden und von Technologie durchdrungen werden und sich auf diesen Geschäftsmodellen ganze Wertschöpfungsnetze verändern, und zwar so substanziell, dass sie von heute auf morgen wirklich große, etablierte Firmen an den Rand der Existenz bringen und kleine Unternehmen innerhalb kürzester Zeit zu großen Playern machen.“ (Frederik Kramer im Interview: Wie verändert die breite Verfügbarkeit von Technologie unser aller Leben? ab ca. ca. 6:30 Min)

Der Umstand, dass Unternehmen ihre bisherigen Geschäftsmodelle auf den Prüfstand stellen müssen, gehört zum Wesen der industriellen Revolution. Welche Folgen Unternehmen erwarten, die den digitalen Wandel ignorieren, zeigen zahlreiche Beispiele. Sehen wir uns nur mal die Musikindustrie an: Das geänderte Konsumverhalten führt dazu, dass Streaming mittlerweile zweitstärkstes Segment hinter der CD ist und damit etablierte Musikkonzerne weiter unter Druck setzt. Unternehmen sind damit nicht nur innerhalb der Branche steigendem Wettbewerb ausgesetzt, sondern werden – zum Teil – von digitalen Start Ups überrannt.

Kurzum: Digitalisierung verändert damit einerseits nicht nur bestehende betriebliche Zustände, sie schafft andererseits komplett neue Produkte und Dienstleistungen.

Digitalisierung als Vernetzung von virtualisierten, autonomen Systemen.

Doch wie schafft es mein Unternehmen, mit der Digitalisierung mitzuhalten?

Wie so oft ist auch hier der Weg das Ziel. Natürlich soll mit Definition der digitalen Strategie auch ein Status Quo in Aussicht gestellt werden. Allerdings wird es aufgrund der exponentiellen Entwicklung im Bereich der Digitalisierung dazu kommen, dass die einmal festgelegte Strategie immer wieder hinterfragt und angepasst wird. Deshalb ist es wichtig, kontinuierliche Änderungen voranzutreiben und die Digitalisierung als einen Prozess zu verstehen, der von der Unternehmensführung gelebt und vorangetrieben werden muss.

Um die digitale Transformation erfolgreich zu meistern, ist es wichtig, eine gemeinsame Vorstellung von dem Begriff Digitalisierung im Unternehmen zu entwickeln. Denn wie wir wissen, hat jeder eine andere Vorstellung davon, was sich hinter der digitalen Revolution verbirgt. Unternehmen müssen dabei im Rahmen der Digitalisierung folgende Dimensionen eröffnen (nach Pousttchi):

    • Leistungserstellung

      Unternehmen müssen im Bereich ihrer Leistungserstellung (Dienstleistung oder Produkt) Geschäftsprozesse verändern und durch den Einsatz von Technologien unterstützen.

      Beispiel:
      Durch den Einsatz von Scannern in der Kommissionierung werden alle Handlungen automatisch dokumentiert und u.a. Lagerbestände usw. in Echtzeit übermittelt.

    • Leistungsangebot

      Auch auf den Bereich des Leistungsangebotes hat die Digitalisierung unmittelbaren Einfluss, denn dadurch werden Produkte, Dienstleistungen und Ertragsmodelle neu gedacht.

      Beispiel:
      Es ist enorm schwer, Konsumenten von Online-Nachrichten zur Kasse zu bitten. Hingegen ist es für uns normal, für eine Print-Zeitung zu zahlen. Im Bereich Online Nachrichten sind die Preise jedoch durch die Vielzahl an kostenfreier Konkurrenz nur schwer durchzusetzen. Deshalb müssen Verlagshäuser andere Möglichkeiten finden, Erträge mit Online-News zu erwirtschaften. Wie zum Beispiel die Vermietung von Werbeplätzen in Artikeln und auf ihrer Website.

    • Kundeninteraktion

      Auch der Bereich der Kundeninteraktion verändert sich mit der Digitalisierung grundlegend. Die Kunden können direkt in automatisierte Geschäftsprozesse eingebunden werden. Das ändert einerseits die Art und den Inhalt der vom Kunden zur Verfügung gestellten Daten.

      Beispiel:
      Die zeitlich unbegrenzte Verfügbarkeit von Onlineshops führt dazu, dass der Kunde entscheidet, wann und wo er konsumiert. Außerdem wird der Kunde durch Eingabe seiner Rechnungs- und Adressdaten und durch Auslösen der Bestellung in den Geschäftsprozess integriert. Zusätzlich gibt er anhand der von ihm angesehenen und bestellten Artikel unweigerlich Daten von sich preis, die mit Aufbereitung durch Big-Data-Techniken wiederum vom Unternehmen genutzt werden können.

Folgende Checkliste hilft dabei, den Prozess der Digitalisierung greifbar zu machen [1].

Diese Checkliste bildet dabei eher das klassische Phasenmodell der Systementwicklung ab, allerdings gibt es Ihnen einen Anhaltspunkt, wie das Projekt ‚Digitalisierung der Geschäftsprozesse‘ für Ihr Unternehmen strukturiert werden könnte. Dabei sollte der Gesamtprozess allerdings in viel kürzeren Iterationen wiederholt ablaufen, um bisher getroffene Entscheidungen systematisch zu hinterfragen und an geänderte Situationen anpassen zu können.

  • Welche Prozesse im Unternehmen sollen digital abgebildet und durch IT unterstützt werden?

  • Zerlegung der einzelnen Prozesse in Teilprozesse.

  • Analyse von Schwachstellen innerhalb der Prozesse hinsichtlich Ineffizienz, Fehlerquoten usw.

  • Vereinfachung und Standardisierung von Prozessschritten.

  • Festlegung wie und bei welchen Prozessschritten die Geschäftsprozesse digital abgebildet und durch IT unterstützt werden sollen.

  • Was soll das System tun? (Funktionale Anforderungen)

  • Wie soll das System etwas tun? (Gebrauchstauglichkeit/Usability, Wartbarkeit, Effizienz)

  • Welche Sicherheitsanforderungen muss das System leisten? Entstehen dadurch Widersprüche zu anderen Systemanforderungen?

  • Welche Anforderungen haben verschiedene Plattformen? Welche Anforderungen muss mein System erfüllen, damit es möglichst portabel ist?

  • Welche Anforderungen habe ich hinsichtlich der Hardware, damit diese möglichst kompatibel und zuverlässig arbeitet.

  • Wo muss eine Kommunikation zwischen verschiedenen Systemen stattfinden? (Definition der Schnittstellen)

  • Welche Standards müssen Systeme mitbringen, damit sie kompatibel sind? (Interoperabilitätsanforderungen)

  • Wie soll das Softwaresystem aufgebaut sein? Festschreiben von Regeln, nach denen das Softwaresystem konstruiert wird. (Softwarearchitektur)

  • Welches Vorgehensmodell soll bei der Anwendungssystementwicklung verfolgt werden? (Agil oder klassisch?)

  • Detaillierte Beschreibung der Funktionen des Anwendungssystems. (Spezifikation)

Soll die Implementierung durch eine

  • interne IT-Abteilung oder

  • einen externen Dienstleister

durchgeführt werden?

  • Wie soll getestet werden? (Testfall)

  • Welche Anwendungsbereiche sollen getestet werden? (Testszenario)

  • In welcher zeitlichen Abfolge sollen die Tests durchgeführt werden? (Testzyklus)

  • Festlegen von Testpersonen im Bereich der Anwender und Entwickler.

Soll die Integration durch eine

  • interne IT-Abteilung oder

  • einen externen Dienstleister

durchgeführt werden?

  • Funktionalität wird im Live-Betrieb getestet.

  • Gegebenenfalls treten trotz umfassender Tests Probleme mit der Software auf, die behoben werden müssen.

  • Schulung der Anwender.

Ein Großteil der kleinen und mittelständischen Unternehmen ist auf fremde Hilfe angewiesen, um die „Digitale Transformation“ in ihrem Unternehmen umzusetzen.

Gerne sind wir Ihr strategischer Partner in Sachen Digitalisierung. Gemeinsam helfen wir Ihnen, Ihre Unternehmensprozesse zu digitalisieren und Ihr Unternehmen damit für die vierte industrielle Revolution zu rüsten. Kontaktieren Sie uns entweder telefonisch unter +49 4105 135 03 99, per Mail an [email]sales@initos.com[/email] oder über unser Kontaktformular.

[1] angelehnt an Weber, Herbert; Viehmann, Johannes (2017): Unternehmens-IT für die Digitalisierung 4.0, Herausforderungen, Lösungsansätze und Leitfäden, Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, S. 184 ff.

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